1. Eingang
Vorbei an lebensgroßen Standfiguren von ganz „normalen“ Menschen, von denen die eine oder andere süchtig ist, treten die Besucher durch eine Auswahl von verschiedenen Schattenrissen in die Welt der Ausstellung ein.
2. Dies alles kann Sucht sein
Sucht hat viele Erscheinungsformen. Medikamentensucht, Fernsehsucht, Alkoholismus, Esssucht, Sexsucht, Arbeitssucht…
Aber auch alltägliche Verhaltensweisen, oft hingenommen, bagatellisiert – wie Tobsucht, Streitsucht, Habsucht, Eifersucht- können zerstörerisch werden. Ist auch das schon Sucht? Ein raumhoher Baum regt an, sich mit der Vielfalt möglicher Suchterkrankungen auseinanderzusetzen.
3. Fragen zu Sucht
In einem Wandelgang treffen die Besucher auf sechs mit Vorhängen abgetrennte Räume, in denen grundlegende Fragen zum Thema Sucht von Betroffenen und Fachleuten beantwortet werden:
1 Was ist Sucht?
2 Kann jeder süchtig werden?
3 Gibt es harmlose Süchte?
4 Ab wann bin ich süchtig?
5 Was ist das Gefährliche an Sucht?
6 Was kann ich tun?
4. Suchtwege – Auswege
Niemand fasst den Entschluss, süchtig zu werden.
Eine begehbare, immer enger werdende Spirale macht den schleichenden Weg in eine Abhängigkeit erlebbar – bis hin zum Tiefpunkt und Entzug.
Erst wenn Süchtige Ihre Krankheit annehmen, die Bereitschaft entwickeln aufzuhören und sich Hilfe zu holen, wendet sich die Spirale nach außen und öffnet sich wieder. Schritt für Schritt, mit Hilfe von Beratung, Therapie, Selbsthilfegruppen, Einhaltung bestimmter Regeln und viel Geduld, kann eine neue, positive Lebensqualität ohne Ausweichen beginnen.
5. Was macht Sucht mit Menschen?
Sucht verändert die Menschen. Die Krankheit bestimmt das Denken und Fühlen. Sie durchdringt alle Lebensbereiche. Wer suchtkrank ist, leidet unter bestimmten Merkmalen: gute Vorsätze, Reizbarkeit, Abwehr, Aggressivität, Verleugnung, Tunnelblick, Bagatellisierung, Schwarzsehen, Unehrlichkeit, Selbstmitleid, Flucht, Verlust der Werte, Verwirrung, Einsamkeit, Verlust der Gefühle, Scham.
Anhand von überlebensgroßen Standfiguren mit vielen Erfahrungstexten lernen die Besucher Empfindungen und Verhaltensweisen kennen, die kein Süchtiger auf der Suche nach einem besseren Leben haben wollte.
6. Die Sucht hinter der Sucht
Besucher können den Teufelskreis Sucht in Bewegung setzen. Auf der einen Seite der Station geht es um die krankmachenden, typischen Verhaltensmuster der sogenannten Co-Abhängigkeit, um die vielen gut gemeinten Fehler im Zusammenspiel zwischen Süchtigen und den Menschen um sie herum.
Auf der anderen Seite finden Besucher Möglichkeiten, aus diesem Kreislauf auszusteigen.
7. Suchtverlagerung und Mehrfachsucht
Oft sind Süchtige nicht von einer Sucht abhängig. Die wenigsten sind nur Alkoholiker, nur Spieler, nur Drogenabhängige. Viele Süchtige leben mehrere Süchte aus und verlagern ihre Krankheit von einer Sucht auf die andere.
Mehrfachsucht und Suchtverlagerung sind zwei unauffällige Spielarten von Sucht. Die Betroffenen merken oft nicht, dass sie süchtig sind. Sie klagen über Ängste, Erschöpfungszustände, Depressionen, Probleme in allen Lebensbereichen. Die zugrundeliegende Suchterkrankung wird selten erkannt, die Probleme bleiben ungelöst.
Ein großes Mobile veranschaulicht diese Dynamik.
8. Hilfe zur Selbsthilfe
An drei Orten in der Ausstellung werden weiterführende Informationen zum Thema Sucht angeboten.
In einem begehbaren Leporello werden verschiedenste Suchterkrankungen vorgestellt, entsprechende Informationskarten sowie Kontaktadressen von Selbsthilfegruppen stehen kostenlos zur Verfügung.
In der Leseecke werden Bücher vorgestellt, die Betroffenen weitergeholfen haben.
An einem Broschürentisch finden Besucher eine große Auswahl an Broschüren und Test zur Selbsterkennung zu Sucht und Co-Abhängigkeit zur kostenlosen Mitnahme.